Es regnet! Es ist grau! Ich sitze auf meiner Coutsch und lese den Bericht von einer Psychologin über meine Söhne. Tausend Gedanken gehen mir durch den Kopf, ein Film läuft ab über die Kindheit meiner Söhne aber auch über meine eigene Kindheit. Ich frage mich immer wieder warum wir? Warum ich? Natürlich ist mir heute klar dass ich ein bisschen konsequenter hätte sein müssen.
Ja! Konsequent habe ich früher mit der unsagbaren Härte meiner Mutter verbunden.
Jetzt weiß ich dass das eine nichts mit dem anderen zu tun hat.
An meinem 18. Geburtstag zog ich aus meinem Elternhaus aus. Obwohl das Vertrauen zu meinem Freund gestört war. Alles war besser als bei meiner Mutter zu bleiben. Auch ein Dreiviertel Jahr später als die Beziehung wegen einer anderen auseinander ging bin ich nicht zu meiner Mutter zurückgegangen. Wegen Platzmangel bestimmt nicht, den sie hatte ja noch die vier Zimmerwohnung und wohnte dann mittlerweile alleine dort da meine ältere Schwester gleich nach mir auszog!
Wir haben dannach ansonsten ein gutes Verhältnis gehabt bis ich mich verliebte und mit ihm zusammen kam.
"Schatz hast du Dir den Bericht durchgelesen?" Er sitzt vor den PC und macht sein Ding! Manchmal fühle ich mich alleine da ich mit keinen über meine Sorgen reden kann. "Schatz höre mal bitte zu ich lese Dir die Berichte vor" und schon fange ich an dieses zu tun. Zu ende gelesen frage ich ihm was er dazu meint und bekomme die Antwort: "Wo zu den?"
Enttäuscht stelle ich ihn zur rede ob er überhaupt zugehört hat und äußere mein Unmut. Leider wird die Diskusion etwas unschön.
Gefrustet ziehe ich mich in meine Ecke zurück.
Aus dem Augenwinkel sehe ich den Regen der mittlerweile kräftiger wurde. Ich schaue hinaus und versuche abzuschalten und einfach nur den Regen zu beobachten.
"Magst du ein Glas Cidre" fragt Johannes. "Ja! gerne!" antworte ich und versuche weiter den Regen zu beobachten der wieder etwas schwächer geworden ist.
"Hier dein Cidre."
"Danke!"
"Bitte!" sagt er und geht wieder zu seinem Spiel am PC zurück.
"Schmeckt gut nicht war fragt er?" Johannes lässt aber sein Spiel nicht aus den Augen.
Nicht wissend ob ich einige oder eine Minute so da saß hing ich wieder meinen Gedanken nach.
Ich möchte das eigentlich nicht aber abschalten kann ich es auch nicht! Meine Kindheit war nicht das was ich unter einer schönen Kindheit verstehen kann!
Ich kann mich noch daran erinnern dass meine Mutter oft gesagt hatte, geh doch zu deiner Ziehmutter. Zuerst verstand ich nicht warum Sie es sagte, aber umso älter ich wurde, wurde diese Bedeutung mir klar.
Jedes mal wenn ich Sorgen wegen meiner Geschwister (Mutter) hatte, ging ich zuerst zu meiner Schwester die 10 Jahre älter war. Ich fühlte mich von ihr verstanden und angenommen. Leider hatte ich das Gefühl bei meiner Mutter in vieler Hinsicht nicht. Anders herum konnte ich wenn ich aus der Schule kam und dort Kummer oder Stress hatte, mit meiner Mutter reden. Sie war dann (laut meiner Erinnerung) immer im Toilettenraum und sortierte zum Waschen die Wäsche oder nahm sie raus zum Aufhängen. Dann lehnte ich mich am Türrahmen und schaute Sie nur schweigend an. Da sie mich kannte ahnte sie dass etwas in der Schule war und fragte mich dann was denn gewesen sei. Und dann erzählte ich ihr alles, auch die nicht so schönen Abläufe. Komischerweise bekam ich dann, auch bei nicht so angenehmen Dingen, keinen ärger sondern sie sprach mit mir darüber. Wie oft hatte ich mir gewünscht dass sie sonst auch nett und verständnisvoll zu mir wäre. Am schlimmsten war es wenn ihre Lieblingstochter anwesend war.
Es gab Tage da konnte ich in der Schule kein Sport mitmachen. Bei einem Spanienurlaub kaufte sie sich einen Teppichklopfer aus Gummi-Plastik und tauschte ihren aus!!!
"Schatz ich mache jetzt den PC aus, gehen wir dann ins Bett?"
"Ja!" Erst jetzt spürte ich dass Tränen meinen Wangen hinab liefen. Nase putzend und Tränen wegwischend gehe ich ins Bad und mache mich Bettfertig.
Wissend dass ich meinen Kindern helfen und für Sie da sein muss klammere ich mich an der Aussage eines Fachmannes.
Auch dass Sie ADS haben und die Erziehung nicht daran schuld ist ist mir klar.
Trau dich und sei Konsequent!
Mama...warum?…erkläre es mir!...